Last updated: January 21, 2022 Personalisierung gerne, aber ohne meine Daten!

Personalisierung gerne, aber ohne meine Daten!

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Viele Kunden empfinden Personalisierung von Empfehlungen im Webshop als durchaus gut.

Aber diese Angebote sollten nicht auf Basis von (zu) persönlichen Daten erfolgen.

So die Studie „Künstliche Intelligenz online“ im Auftrag des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität Bristol, die ziemlich widersprüchliche Meinungen der Verbraucher ans Tageslicht bringt. Denn die repräsentative Umfrage bei 1.065 Menschen in Deutschland zeigt ein hohes Maß an Unwissen.

In erster Linie geht es in der Untersuchung um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Marketing. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf den Einstellungen zu Datenschutz, personalisiertem Content im Web und automatisiert generierten Empfehlungen in Onlineshop.

Die meisten Befragten (77 %) finden es auf der einen Seite hilfreich, wenn ihnen die KI auf Grundlage ihrer persönlichen Daten und ihres Verhaltens automatisiert passende Restaurants oder Stores, Veranstaltungen, Filme oder Musik empfiehlt.

Dass dies dann basierend auf Informationen wie dem Beziehungsstatus, der sexuellen Orientierung oder des Haushaltseinkommens passiert, lehnen sie andererseits in großen Teilen (70 %) jedoch ab.

Auch das eigene Verhalten im Internet wollen die meisten Befragten nicht festgehalten haben. Sie sind nicht damit einverstanden, dass Shopbetreiber bestimmte Informationen speichern oder für Empfehlungen verwenden. Das gilt besonders für die Kaufhistorie, betrachtete Videos, den aktuellen Standort oder Inhalte von E-Mails und Onlinenachrichten. Hier stößt Personalisierung auf ihre Grenzen.

Personalisierung: Maßgeschneiderte politische Inhalte werden abgelehnt

Besonders allergisch reagieren die Befragten auf maßgeschneiderte politische Inhalte.

So sprechen sich 61 % gegen personalisierte politische Werbung oder Social-Media-Feeds und gegen eine Personalisierung in Onlinezeitungen aus.

Das – so das Fazit der Forscher – zeige immerhin, dass die Menschen realisierten, dass für das Funktionieren einer Gesellschaft eine unabhängige politische Meinungsbildung wichtig ist. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Viele Verbraucher  können wegen des oft intransparenten Designs der Dienste offenbar keine Verbindung zwischen der Nutzung von personalisierten Services und der Verwendung ihrer eigenen Kundendaten herstellen.

Oder sie sehen nicht, dass der eigene Standort abgefragt werden muss. Etwa, um auf Google Maps ein passendes Restaurant in der Nähe angezeigt wird. Auch der Zusammenhang zwischen der Kaufhistorie und Filmtipps bei Amazon scheint nicht bekannt. Ebenso, dass auf Facebook das Betrachten bestimmter Videos die angezeigten Veranstaltungshinweise beeinflusst.

Datenschutz-Paradox: Widersprüche im Handeln

Die Befragung macht aber auch deutlich, dass der verbreitete Wunsch nach mehr Datenschutz nicht unbedingt im Alltag zu einer Verhaltensänderung bei den Verbrauchern führt. Zwar bereitet das Thema laut Studie 82 Prozent der Teilnehmer Sorgen.

Dennoch gibt jeder Fünfte an, im vergangenen Jahr weder Einstellungen auf Websites noch in sozialen Netzwerken geändert zu haben.

Auch digitale Werkzeuge, mit denen sich Daten schützen lassen, werden nicht verwendet – etwa einen Inkognito-Modus im Browser oder datensparsame Suchmaschinen.

Nutzen der Personalisierung mit KI-Hilfe wiegt Risiken auf

Dieses Datenschutz-Paradox, bei dem die Ergebnisse von Umfragen im Widerspruch zum praktischen Handeln stehen, macht nach Ansicht der Wissenschaftler deutlich, dass im Bewusstsein vieler Menschen „der Nutzen datenintensiver Anwendungen meist die Risiken aufwiegt“.

Trotzdem kommen sie zu dem Schluss: „Die deutsche Öffentlichkeit nimmt klare ethische Grenzen bei der Nutzung der algorithmischen Personalisierung im Internet wahr.“ Einige personalisierte Dienste, etwa  beim Shopping und in der Unterhaltung werden akzeptiert. Dennoch lehnen viele Verbraucher die Verwendung von persönlichen Daten und sensiblen Informationen ab, die derzeit dafür Verwendung finden.

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Bernhard Müller-Hildebrand

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