Last updated: June 1, 2022 Handel im Wandel: 3 Commerce-Trends, die Sie nicht verpassen sollten

Handel im Wandel: 3 Commerce-Trends, die Sie nicht verpassen sollten

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Das digitale Shopping boomt weiter: Vergangenes Jahr gaben die Deutschen rund jeden siebten Euro ihres Haushaltbudgets im E-Commerce aus. Erstmals durchbrach der Branchenumsatz im Onlinehandel damit 2021 die 100 Milliarden Euro Schallmauer. „Handel ohne E-Commerce ist nicht mehr denkbar“, resümierte unlängst bevh-Präsident Gero Furchheim.

Im Onlinehandel wird kaum Geld verdient

Die Kehrseite der Medaille: Die Profitabilität im E-Commerce lässt arg zu wünschen übrig. Laut einer britischen Analyse lag die Gewinnmarge reiner Onlinehändler 2020 im Schnitt gerade einmal bei 1,4 Prozent – und damit noch rund 3 Prozent unter der generell nicht allzu üppigen Durchschnittsmarge im Einzelhandel (4,5 Prozent).

Das Problem ist ein Stück weit selbst gemacht. „Der Wettbewerb im Onlinehandel wird immer intensiver“, sagt Bob Rajan, Handelsexperte beim Managementconsulting-Unternehmen Alvarez & Marsal. Die Händler kämpften heute mit allen Mitteln um Marktanteile und der Preis stehe dabei ständig im Vordergrund. „Das drückt die Gewinnmargen“, so Rajan. Darüber hinaus schnellen die Kosten für Online-Werbung nach oben – und damit die Ausgaben für die Kundenneuakquise.

Ein Grund mehr, aus der Preisspirale auszubrechen und stattdessen Customer Experience, Engagement und langfristige Kundenbindung stärker in den Fokus zu rücken.

Schließlich stehen und fallen Kaufentscheidungen heute immer häufiger aufgrund der Customer Experience (CX). Produkt und Preis treten dagegen zunehmend in den Hintergrund. Für Händler bedeutet das: Sie müssen die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden immer an die erste Stelle setzen, mit aktuellen Trends und Innovationen Schritt halten und gleichzeitig künftige Marktentwicklungen frühzeitig erkennen.

Drei Trends, die der Handel auf dem Schirm haben sollte

  1. Handel auf allen Kanälen
    Schon vor der Corona-Pandemie zeichnete sich eine steigende Nachfrage nach reibungslosen Omnichannel-Erlebnissen ab. COVID-19 hat diesen Trend weiter verstärkt. Je mehr Marken sich im E-Commerce-Segment tummeln, desto stärker steigen die Kundenansprüche. Denn Alternativen für ihren Einkauf sind nur einen Mausklick entfernt. Inzwischen denken Kunden nicht mehr in Kanälen. Sie erwarten nahtlose, hochwertige Erlebnisse, egal wo, wann und wie sie einkaufen.

Für Einzelhändler bedeutet dies, dass sie bei ihren E-Commerce-Aktivitäten folgende Aspekte berücksichtigen sollten:

  • Mobile Commerce
    Der Einkaufsbummel per Handy wird immer beliebter – und macht schon heute mehr als die Hälfte des weltweiten E-Commerce-Umsatzes aus. 79 Prozent der Online-Shopper kaufen inzwischen mobil ein, Tendenz weiter steigend. Laut dem Branchenverband bevh erhöhte sich auch in Deutschland das Umsatzvolumen beim Mobile Commerce in den letzten zwei Jahren um 56,5 Prozent auf 39,9 Milliarden Euro.

Mobile Commerce macht somit in unsere Land inzwischen gut 40 Prozent des gesamten E-Commerce-Umsatzes aus.

Wer ein Stück von diesem Kuchen abhaben möchte, sollte sein Mobile Commerce-Angebot nicht nur kontinuierlich ausbauen, sondern vor allem nahtlos mit den restlichen Verkaufskanälen integrieren.

Zusammengefasst: Wer seine Kundinnen und Kunden mit reibungslosen Omnichannel-Erlebnissen begeistert, wird auf Dauer am Markt die Nase vorn haben.

  1. Personalisierung mit Datenschutz
    Der zweite große Trend, den Einzelhändler nicht verpassen sollten, ist eine tiefgreifende Personalisierung. Denn Kunden erwarten zunehmend, dass Angebote und Services passgenaue auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Paradoxerweise machen sie sich zugleich aber auch immer größere Sorgen um den Datenschutz und stehen Drittanbieter-Cookies enorm kritisch gegenüber.

Umso wichtiger ist es, dass Händler ihre eigenen Datenschätze auf- und ausbauen. Solange Kunden sehen und verstehen, was mit ihren Daten passiert, geben sie diese nämlich deutlich lieber weiter. Vor diesem Hintergrunde werden die kommenden Jahre durch First- und Zero-Party-Datenstrategien bestimmt sein. So können beispielsweise Online-Umfragen Kunden den Zugang zu exklusiven Rabatten, personalisierten Produkten und Dienstleistungen oder interaktiven Angeboten erschließen. Der Schlüssel dazu ist Transparenz. Wer offen und ehrlich erklärt, was mit den erfassten Kundeninformationen geschieht, schafft eine stabile Vertrauensbasis.

  1. Vom Produkt zum Zweck
    Der Nachhaltigkeitsgedanke ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Marken unterstützen, die für etwas stehen, sich für soziale Belange oder Umweltschutz einsetzen, steigen in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher. Vor allem Millennials und die Generation Z stimmen gerne mit ihrem Geldbeutel ab.

Mit reinen Lippenbekenntnissen und „Greenwashing“ ist es dabei aber nicht getan. Wer Sinnstiftung predigt, muss auch danach handeln – und zwar auf ganzer Linie. Möglichkeiten dafür gibt es zuhauf. So könnten Händler beispielsweise

    • umweltfreundlichere Versandoptionen anbieten,
    • Produkte durch diverse Models präsentieren lassen,
    • auf allen Kanälen barrierefreie Einkaufserlebnisse ermöglichen.

Viele Onlinehändler haben das verstanden – und bereits entsprechend reagiert. So zielt beispielsweise das „Fashion with Integrity“-Programm (FWI) der Fast-Fashion-Marke ASOS unter anderem darauf ab, die Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 auf Null zu bringen. Und damit nicht genug: Die Vergütung der Führungskräfte ist bei dem Modehändler mit dem Erreichen der neuen ESG-Ziele verknüpft.

Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Geschäft trotz sinkender Margen und steigenden Konkurrenzdrucks auch künftig erfolgreich ausrichten

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Kirsten Schmidt

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